Caorle zwischen Geschichte und Legende
Caorle war einst ein Bezirk des Dogado (eines der drei großen Verwaltungsgebiete der Republik Venedig) und hat eine faszinierende, aber geheimnisvolle und wechselreiche Geschichte.
Die kleine italienische Stadt in der Region Venetien mit Blick auf die Adria wird jedes Jahr von Millionen Urlaubern aus aller Welt besucht.
Heute wollen wir die Geschichte von Caorle zurückverfolgen – von ihren Anfängen bis heute.
Die Wurzeln der Stadt reichen bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurück, wie zahlreiche Funde aus der Römerzeit, zum Beispiel der heute in der Kathedrale beherbergte Opferaltar und archäologische Funde aus dem Meer bezeugen.
Die Stadt wurde als Hafen für die Schiffe gegründet, die den Fluss Lemene hinauf in Richtung zu den römischen Städten Julia Concordia und Opitergium fuhren, und war in dieser Zeit Bischofssitz.
Berühmt ist die Episode des Raubs einiger Jungfrauen aus Venedig, die direkt am Strand von Caorle freigelassen wurden: Diese Geschichte ist bis heute Gegenstand einer historischen Nachstellung in Kostümen dieser Epoche.
In den folgenden Jahrhunderten waren viele Familien aufgrund der häufigen Überfälle von Triestern und Piraten gezwungen, nach Venedig zu ziehen, und so verlor Caorle im Gegensatz zu den anderen Städten des venezianischen Dogado an Bedeutung.
Diese Isolation verschlimmerte die Situation von Caorle noch, als die Genuesen 1379 bei ihrem Versuch, die Gebiete der Serenissima zu erobern, die gesamte Stadt verwüsteten und die Bischöfe zwangen, ihren Sitz zu verlassen.
Für Caorle begann nach dem Untergang der Seerepublik Venedig eine Zeit der Krise, die durch die nachfolgende Fremdherrschaft – zunächst durch Napoleon und dann durch Österreich – noch verschärft wurde.
Erst in den 1970er Jahren erlebte die Stadt dank des Fremdenverkehrs wieder einen Aufschwung und gewann ihre ursprüngliche Schönheit zurück.
Für die Entstehung des Ortsnamens gibt es zwei Hypothesen, die beide auf einen römischen Ursprung schließen lassen: Caorle könnte sich von dem früheren Namen Caprulae ableiten, einem Wald in Caorle, in dem in der Antike wilde Ziegen lebten; es ist aber auch nicht auszuschließen, dass der Name auf den Kult der heidnischen Göttin Capris zurückgeht.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Caorle gehören neben den Tälern von Hemingway die Kathedrale (1038), der zylindrische Glockenturm (1038) im romanischen Stil und vor allem das Heiligtum der Madonna dell’Angelo (1523).
Der Ort liegt an der Küste und war schon immer das Ziel gläubiger Pilger, da es zahlreiche Legenden gibt, die sich um die Kirche der „Madonna des Meeres“ ranken.
Aber davon erzählen wir Ihnen das nächste Mal!
18. Januar 2019